Philipp Rostan beim Internationalen Stabhochsprung-Meeting in Hof

Normalerweise ist es am Samstagmorgen in der Fußgängerzone der Oberfränkischen Kreisstadt Hof  ruhig und beschaulich. Nicht so am 11. Juni 2016, da das 21. Internationale Stabhochsprungmeeting seinen Schatten voraus warf. Nicht in einem Leichtathletikstadion, sondern da wo sich sonst die Einkäufer tummeln, wollten die Stabartisten die Jagd auf Bestleistungen eröffnen. Dazu musste neben der Stabhochsprunganlage auch ein 50 m langer, stabiler Steg auf den Millimeter genau ausgemessen und mit einem speziellen Tartanbelag versehen werden.

Bevor das hochkarätige internationale Teilnehmerfeld, angeführt vom amtierenden Weltmeister Shawnacy Barber und der derzeitige besten deutschen Stabhochspringerin Martina Strutz, ins Geschehen eingriffen, zeigten die besten bayerischen Nachwuchsspringer ihr Potential und sprangen ihren Wettbewerb.  Philipp Rostan vom TSV Plattling hatte sich erstmals für dieses prestigeträchtige Springen qualifiziert und  vertrat seinen Heimatverein und Niederbayern.

„Es ist schon ganz etwas anderes auf einem ein Meter hohen, schmalen Holzsteg anzulaufen als auf der Tartanbahn im Stadion“ meinte Rostan durchaus beeindruckt. „Auch die vielen Zuschauer, direkt an der Anlage, machen aus dem Springen ein ganz besonderes Erlebnis“, gab ein anderer Springer zu Protokoll. Und diese große Zahl an Zuschauern hat sichtlich viel Freude an den jungen Athleten. Jeder Anlauf wurde von hunderten rhythmisch klatschenden Händen begleitet, abgelöst vom kollektiven Atemanhalten beim Sprung und frenetischem Jubel bei Überquerung der Latte.

Bezogen auf die schwierigen Wetterbedingungen, informierte der Moderator das Publikum neben den Regel auch über die beiden Dinge die bei den Stabhochspringern besonders unbeliebt sind: Erstens Gegenwind und zweitens Nässe auf der Anlaufbahn. Aber wie er richtig anschloss: „Das Leben ist kein Wunschkonzert“. Daher stieg Philipp Rostan bei 4,00m, leichtem Nieselregen und böigem Gegenwind in den Wettbewerb der 13 Nachwuchsspringer ein und kam damit relativ gut zurecht. Zwar knapp, aber ohne Berührung, überquerte er die Latte. Nicht ganz so viel Fortune hatten zwei „Springerkollegen“ die hier bereits die „Segel“ streichen mussten. 4,10m stellen für Rostan dann auch kein Problem dar. Während die Nachwuchsspringer noch ihren Wettkampf austrugen füllte sich der Stadtplatz in Hof dann auch schon langsam mit den Profis der Hauptveranstaltung. „Es ist schon etwas Besonderes unter den Augen von so guten Springern und ganz besonders des Weltmeisters anzulaufen“ meine Philipp Rostan. Der erste Versuch über die 4,20 m geriet dann zu einem kleinen Schreckmoment für Trainer und Begleiter des niederbayerischen  Sprungtalents, da dieser im völlig misslang und er seitlich über das Sprungkissen hinausprang.  Mit erhobenen Daumen rappelte er sich aber gleich wieder auf und ging konzentriert an den nächsten Versuch. Dieser gelang in allen Belangen hervorragend und er segelte weit über die Latte. Die nun anstehende 4,30m ließen Philipp Rostan und sein Mitspringer Felix Wolter aus Gräfelfing aus. „4,30m sind die beiden bereits beim Touch the Clouds Festival vorletztes Wochenende gesprungen. Eine Bestätigung bringt sie da nicht weiter“, erklärte Matthias Schimmelpfenning, Kadertrainer des Bayerischen Leichtathletikverbandes. Daher ließen sie gleich die 4,40m auflegen. Leider musste dann das Springen wegen einsetzenden starken Regens für mehrere Minuten unterbrochen werden, so dass Rostan den Rhythmus nicht wiederfand und drei Mal sehr knapp an der persönlichen Bestleistung scheiterte. Hoch zufrieden mit dieser einmaligen Erfahrung konnte er trotzdem den 3. Platz bei der Jugend U 20 für sich verbuchen.

Auch die nun ins Geschehen einsteigenden Profis aus aller Welt hatten so ihre Probleme mit den schwierigen Rahmenbedingungen. So scheiterte Maria Pereirra aus Portugal bereits an der Anfangshöhe von 4,00m, obwohl sie sich die Qualifikationshöhe für die Olympischen Spiele von 4,50m vorgenommen hatte. Immer im Wechsel steigerten die Männer und Frauen ihre Höhen, lautstark angefeuert von mehreren tausend Zuschauern. Die jungen Springer des Vorwettkampfes hatten sich direkt neben der Sprunganlage einen der besten Plätze gesichert und diskutierten jeden Versuch als fachkundige Beobachter untereinander. Am Ende setzen sich die beiden Favoriten klar durch. Mit 4,50m unterstich Martina Strutz, mit dem erneuten Überspringen der Qualifikationshöhe für die im Sommer stattfindenden Olympischen Spiele in Brasilien, ihre Ambitionen auf eine Teilnahme. Bei den Männern siegte der Weltmeister Shawnacy Barber mit einer Weltklassehöhe von 5,65m. Philipp Rostan und seine Kameraden vom Nachwuchsspringen erhielten dann noch die Gelegenheit Autogrammen und persönlichen Fotos von diesem siegreichen Superstar der Stabhochsprungszene zu bekommen, womit dieser tolle Tag in Hof endgültig zu einem unvergesslichen Erlebnis wurde.

Bild 1     Weltmeister Shawnacy Barber mit Philipp Rostan vom TSV Plattling

 

Bild 2     Phillipp Rostan beim Anlauf für die Höhe 4,20m

Bild 3     Philipp Rostan überquert die 4,20m

 

 

Stabhochsprung-Meeting mit dem Weltmeister in Hof 11.06.16.

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